Das Wunder – die Geburt eines neuen Lebens – ist für mich einfach faszinierend. Die Fähigkeit des weiblichen Körpers aus eigener Kraft, im eigenen Tempo, Leben zu gebären, ist für mich unbestritten und einfach magisch.

Filmtipp: Birth as we know it /

 

 

“Die frauenzentrierte Versorgung rund um die Geburt ist ein Menschenrecht. Die Betreuung sollte individuell gestaltet und auf Rücksichtnahme und Respekt für jede einzelne Frau gegründet sein. Wenn sie nicht von einem dominanten medizinischen Berufstand bedroht werden, welcher selbst von einer mächtigen Versicherungs-industrie oder einer mächtigen Krankenhausindustrie beherrscht wir, können Hebammen eine Betreuung anbieten, die darauf gründet, dass auch die Rechte von Frauen und Kindern Menschenrechte sind und dass die Inanspruchnahme eines humanen und effektiven Gesundheitswesens ein grundlegendes Menschenrecht ist.” 
von Ina May Gaskin, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, mit freundlicher Genehmigung des fidibus Verlages / Auszug aus Birth Matters – die Kraft der Geburt

Filmtipp: Ina May Gaskin on Birth Matters: A Midwifes´s Manifesta

 

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Da Männern diese Erfahrung naturgegeben versagt bleibt (sorry, Männer;-) und vielen vielleicht auch ein bisschen unheimlich ist, und sich jeder (werdende Mama und werdender Papa) für sich mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert sieht, hat sich dieser eigentlich ganz natürliche und ganz normale Vorgang in einen Marathon von Kontrolle, Vorsichtsmaßnahmen und rein wirtschaftlichen Interessen verrannt. Viele heute zum Standart gehörenden, routinemäßigen Untersuchungen machen uns fast glauben, dass wir krank sind und Schwangersein etwas Gefährliches ist, was überwacht gehört. Kein Gerät dieser Welt kann es in diesem Fall mit der Intelligenz des weiblichen Körpers aufnehmen.

Geburt ohne Technologie, was heißt das?
„Ich beginne mit der Antwort: Vertrauen in sich selbst. Eine gesunde Frau kann ein gesundes Kind haben. Ein spontaner, physiologischer Geburtsprozess kann nicht verbessert werden (Odent), er kann nur gestört werden.
Keine Maschine ist auf der Höhe der Intelligenz des weiblichen Körpers. Geburt ohne Technologie heißt, die Sicherheit in sich selbst zu suchen, nicht ausserhalb von sich, die starken Möglichkeiten des eigenen Körpers wieder kennenzulernen und sie zu aktivieren.
Technologie kann ein wichtiges Hilfsmittel sein, ist aber nur ganz selten nötig.“ (Verena Schmid – Hebamme in Italien)

Ich halte es für überdenkungswürdig, Schwangere unnötig mit so vielen routinemäßigen Untersuchungen, die früher nur für absolute Risikoschwangerschaften eingesetzt wurden und deren Nutzen für jede normale Schwangerschaft noch nicht mal ersichtlich sondern eher gefährlich ist, zu belasten und  womöglich zu beunruhigen. Und was heißt schon: Ist alles normal?…gerade erst entstanden und schon in Normen eingeordnet…wie geht das weiter, wenn das Kind erst auf der Welt ist? Jede Bestrahlung ist auch eine Bestrahlung für das Kind und kann auch das Gegenteil bewirken von dem was man uns glauben lassen will. Vergiss nicht, dass die teure Geräteanschaffung in Arztpraxen/Kliniken auch von irgendwem bezahlt werden müssen. Die Zwickmühle in der der Arzt/die Arztin /das Krankenhaus steckt, kann somit garnicht patientenorientiert sein, sondern oft wirtschaftlicher Art. Viele angebotene Maßnahmen ziehen weitere Behandlungen nach sich und jede davon hat Nebenwirkungen (seelische, geistige oder körperliche). Alle angebotenen Maßnahmen bezügl. Sinn und Nutzen für dich zu hinterfragen ist deshalb dein gutes Recht und notwendig für deinen Schutz und den deines Kindes. Trau dich, deinem Gefühl zu vertrauen, was sich gut und richtig für dich anfühlt. Dinge abzulehnen, nochmals nachzufragen, anzuzweifeln und dir Bedenkzeit zu geben.

Oft erscheint es mir im Kontakt mit den Schwangeren, als würden sie vom Arzt/leider auch oft von der Ärztin entmündigt und nur noch über sie hinweg bestimmt, was nun als nächstes zu tun ist und was sie brauchen. Niemand kann besser spüren, was in dir los ist, als du. Eine gesunde Frau kann gesunde Kinder bekommen (natürlich gibt es Notfälle/Ausnahmen) und wäre dies nicht möglich (das Becken generell zu klein, das Kind zu groß usw.), wie uns die heutige Medizin oft weismachen will, hätten wir uns auf der Welt ja garnicht vermehren können.

Die meisten Untersuchungen bewirken oft genau das Gegenteil von dem was sie der Schwangeren und ihrem Partner eigentlich versprechen wollen: nämlich Sicherheit. Die gibt es einfach nicht, nur eine Sicherheit in dir drin. Diese sehr im Aussen agierenden Methoden, bringen dich als Frau eher weiter weg von dir, als zu dir hin. Ich finde es besser, dass jeder sich mit seinen Ängsten auseinander setzt und diesen Ängsten/Bedenken/Fragen Raum gibt, da sein zu dürfen. Offene Gespräche, über das was einen im Inneren verunsichert, helfen beiden Partnern Vertrauen zu einander aufzubauen. Vor allem aber Vertrauen in deine eigene Kraft zu entwickeln, hilft dem Partner, dir wo auch immer “hinzufolgen”, sowie Loszulassen und Abzugeben. Dann kann er dir auch ein starker Begleiter bei deiner Geburt sein.

Vor allem in dieser Zeit kommen sich Frauen oft näher als jemals zuvor in ihrem Leben. Sie fühlen, riechen, schmecken anders. Ansprechen will ich in dem Zusammenhang aber auch, dass vielen Frauen dieser freie,natürliche Umgang mit ihrem eigenen Körper nicht mehr selbstverständlich ist und ihnen auch oft auch eine liebevolle Verbindung zur inneren Stimme fehlt. Dann ist Frau natürlich offen, für viele Interventionen von Aussen, wenn die Verbindung nach innen und das Vertrauen in sich selbst fehlt oder wenig ausgebildet ist.

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Die Entwicklung weg von der natürlichen Geburt hin zu Panikmache und Risikoeinstufungen, entbunden werden anstatt gebären lassen (oft von den Frauen als entmündigt und entwürdigend empfunden) sowie die aktuelle Diskussion und Diskriminierung der Hebammen, stimmen mich nachdenklich und ermutigen mich gleichzeitig, diese individuelle Begleitung anzubieten.

Lass Dir die Chance auf eine natürliche Geburt und die für dich darin inne wohnende Kraft nicht wegnehmen.

Und,… es macht auch für das Kind sehr wohl einen Unterschied wie es auf die Welt kommen darf. Es wäre schön, wenn dies in Liebe & Respekt für euch beide geschieht.

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In ihrem Buch schreib Ina May Gaskin, bekannteste Hebamme unsere Zeit, dass sich die Männer auf der Farm (Geburtshaus, das 1970 von Ina May Gaskin und 250 anderen gegründet wurde) bei dem Thema Geburt nie eingemischt haben oder sich erdreistet hätten etwas bestimmen zu wollen. Das haben sie vertrauensvoll den Frauen überlassen, wie und wo sie ihre Kinder bekommen wollen. Gleichwohl haben die Männer die Frauen bei allen Aktivitäten tatkräftig unterstützt. 

Es wäre schön, wenn das auch bei uns diese respektvolle und auf Augenhöhe stattfindende Entwicklung nehme würde, dass jeder das macht, was er/sie am besten kann und den anderen das seine tun lässt. Männer können da nicht mitreden, denn sie gebären nicht und wissen nicht, was ich als Frau mit meiner Vagina alles machen kann, wozu ich fähig bin. Ich missche mich ja auch nicht in ihren Unterleib ein. Es ist wunderbar, wenn Männer da sind, mit Vertrauen die Geburt mittragen und mit ihrem Dasein bereichern, solange sie nicht ihre eigene Nervosität, Angst und offene ungefragten Fragen haben. Ein unsicherer Partner kann genauso die Geburt negaiv beeinflussen wie übergriffiges unsensible Personal, aber auch eine werdende Mutter, die sich einfach nicht über den Lauf der Dinge informiert und vorbereitet was sie will und was nicht.

Es ist also gut und wichtig, sich vorher über alle Ängste, Bedenken und Fragen ehrlich auszutauschen. Auch wenn einiges davon nicht lösbar ist, so zumindest klärbar und sichtbar.